Eine »Kulturtheorie, die auf der Ökonomie des Schenkens beruht«, so der Klappentext, entwirft die US-amerikanische Feministin Genevieve Vaughan in ihrem vor elf Jahren erschienenen Buch, das jetzt in der deutschen Übersetzung vorliegt. Dabei kritisiert sie das westlich-kapitalistische System als Folge patriarchaler Unordnung, die statt des mütterlichen, auf Bedürfnisbefriedigung abzielenden Gebens das profitorientierte Tauschen ins Zentrum gestellt hat. Dies funktioniere aber nur, weil die unsichtbar gemachte und entwertete Ebene des Schenkens nach wie vor, insbesondere von Frauen, praktiziert (und ausgebeutet) wird, während unterdrückte Völker und Ökonomien ständig zu unfreiwilligen »Geschenken« an die Herrschenden gezwungen werden. Das Buch enthält zahlreiche spannende Anregungen und Anknüpfungspunkte zum Weiterdenken, ist allerdings in der Analyse etwas schwarz-weiß-malerisch und aufgrund zahlreicher Redundanzen streckenweise anstrengend zu lesen.
Stand: Janaur 2024